Dem Himmel schon nahe: Entdecken Sie das Allgäu einmal aus der
Adlerperspektive!
Bei einem Rundflug
über die Alpen genießen Sie zwischen Bodensee, Zugspitze und Oberstdorf
einzigartige Ausblicke. Von schneebedeckten Berggipfeln bis zu
Märchenschlössern wie Neuschwanstein. Cessnas, Motorsegler oder
Ultraleichtflugzeuge geleiten Sie sicher durch die Lüfte. Ein Geheimtipp:
Viele Flugplätze wie in Leutkirch sind auch über die Wintermonate in
Betrieb – dann ist die Luft meist besonders still und Ihr Flug
entsprechend ruhig. Dauer und Ziele Ihres Ausflugs können Sie selbst
bestimmen. Und lassen Sie sich keinesfalls einen Sonnenuntergang über den
Allgäuer Bergketten entgehen!
Einen Anbieter, bei dem Sie einen Alpenrundflug
in Form eines Nostalgiefluges mit einem Doppeldecker erleben können,
finden Sie bei der Firma Classicwings Bavaria in Bad Wörishofen. Ein
solcher Flug ist nahezu ein Muss während eines
Urlaub im Allgäu.
Seit 2004 hat man auf dem kleinen Flugplatz
in Bad Wörishofen die Möglichkeit in einem klassischen
Doppeldecker über das Ostallgäu zu schweben und hierbei Kaufbeuren, den
Auerberg, den Forggensee, Füssen, die Wieskirche und nicht zuletzt
Neuschwanstein aus der Vogelperspektive zu erleben.
Eine alternative Flugstrecke führt zur 5-Seenplatte bei München mit
Kloster Andechs.
Neugierig? Lesen Sie den nachstehenden Flugbericht:
Mit Tante Anna übers Land VON HANS SEDLMAIER
Willst Du mit einer Antonov mitfliegen?
Die Frage brachte mich Nichtflieger ins Grübeln. Soll ich wirklich in
dieses Riesen-Russen-Monster steigen? Erst die Aufklärung, daß der
gigantische Transporter die Tupolev ist, und die Antonov ¬ beide übrigens
auf der ersten Silbe betont - ein kleines, feines Propeller-Flugzeug, in
das maximal eine Fußballmannschaft passt, machte mir die Entscheidung
leichter. Warum nicht?
Mal probieren.
Am Sonntag, 10. April, stehe ich auf dem Nürnberger Flughafen, von wo aus
unser Flug nach Bad Wörishofen gehen soll. Den Piloten Andreas Wild Kenne
ich noch nicht. Er hat die Antonov gerade aus Magdeburg hergeflogen, wo
sie den Winter über untergebracht und gewartet worden war. Nun, bei der
Feier zum 50jährigen Bestehen des Flughafens Nürnberg, kommt "Tante Anna",
wie sie auch liebevoll genannt wird, zum ersten Mal in diesem Jahr wieder
zum Einsatz. Wer das Nürnberger Land von oben sehen will,
Kann das in einem etwa 15 Minuten dauernden Rundflug tun. Als alle
Interessenten bedient sind, geht es an den Heimflug ¬ den Flug, auf dem
ich dabei sein darf. Andreas Wild entpuppte sich als der Typ von Pilot,
dem man sich als Passagier gern anvertraut. Offen, herzlich, kompetent und
hellwach ¬ von so einem zuverlässigen Sympathieträger lässt man sich
bedenkenlos in 500 bis 700 Meter Höhe durch die Lüfte schaukeln.
Der erste Eindruck von der Antonov: doch ein ganz schön großer Vogel ¬fast
13 Meter lang, die Flügel spannen sich über 18,18 Meter. Ich erfahre, dass
die vor uns stehende Antonov 2 das größte Doppeldeckerflugzeug der Welt
und ein genialer Kontrukteursstreich ist. 150 Meter Startbahn
reichen ihr, um in die Lüfte zu gehen. Das war in der früheren Sowjetunion
ideal, um auch in schwierigem Gelände zu starten und zu landen. Daher war
die Antonov in der Tundra genauso im Einsatz wie in Sibirien.
Unsere Maschine hat noch mal eine ganz eigene Historie. 1958 gebaut, war
sie die meiste Zeit in der ehemaligen DDR im Einsatz ¬ unter anderem flog
sie Prominente übers Land. Um ein Gefühl von Luxus zu vermitteln, baute
man bequeme Sessel, Tische, Getränkehalter und große, eckige Fenster ein ¬
Veränderungen, die bis heute das Ambiente des Flugzeugs prägen.
Endlich Startfreigabe, wir rollen los. Ich blicke aus dem Seitenfenster
und warte auf den Ruck beim Abheben ¬ vergeblich. So sanft haben wir uns
über die Schwerkraft hinweggesetzt, dass der Übergang nicht zu spüren war.
Langsam beginne ich zu verstehen, was die Faszination eines solchen Flugs
ausmacht. Man rast nicht um den Erdball wie mit einem Großraumjet, sondern
man tuckert gemächlich über Land. Es ist wie bei einem Busausflug ¬ man
sitzt gemütlich da, schaut aus dem Fenster und bewundert Landschaften und
Städte. Nur ziehen die Wälder und Felder nicht an, sondern unter einem
vorbei ¬ und der Blick ist frei bis zum Horizont.
Man hat Zeit zu genießen. Und doch verstreicht die gute Stunde, die wir an
Ingolstadt und Augsburg vorbei bis nach Bad Wörishofen in der Abendsonne
fliegen, viel zu schnell. Schon gehen wir in einer langgezogenen
Linkskurve in den Landeanflug auf den kleinen Privatflugplatz Bahle-Schmid.
Schon zieht die Antonov über die letzten Sträucher hinweg, schon berühren
die Reifen den Rasen-Landeplatz und rollen dann ruhig aus. Der gemütliche
Überland-Busausflug in 500 Metern Höhe ist beendet ¬ und die Ausgangsfrage
endgültig beantwortet.
Willst Du mit einer Antonov mitfliegen? Ja, bitte. Wann starten wir?